Barfen bei Schilddrüsenunterfunktion

[ulrikeW.]

Hallo!
Ich barfe meine Hunde seit einem Jahr, jetzt hat sich bei meiner 6 jährigen
Goldi-Hündin eine Schilddrüsenunterfunktion herausgestellt.
Sie wird jetzt langsam mit Forthyron eingestellt.
Habe schon reichlich gegooglt, ist aber alles etwas verwirrend

Was ich so gelesen habe:
-Tablette mo und ab 30 min vorm Füttern
-kein Kehlkopf, wenig Schlund,
wenig Putenhälse/Hühnerhälse (stimmt das? ich füttere so gern gewolfte Hälse)

Bisher hab ich auch immer Seealgenmehl gegeben, da viel Jod drin ist,
weiß ich nicht, ob ich es ganz weglassen muß oder reduzieren soll.
Swanie Simon schrieb in einem Buch, Meeresalgen seien gut bei Schilddrüsen-
unterfunktion, aber das gilt wahrscheinlich nur, wenn ich noch kein
Forthyron gebe, oder?

Wenn Ihr Erfahrungen auf diesem Gebiet habt...ich bin um jeden Tip dankbar!!

[rilox]

hi Ulrike,mein Lennox bekommt seit 4 Wochen Forthyron.Ich füttere keinerlei Schlundfleisch,Fisch,Kehlköpfe,Hühälse und vom Putenhals nur die unteren Teile.Schilddrüsengewebe sitzt doch am oberen dicken Ende des HalsesLennox verträgt leider kaum Gemüsesorten,so dass er tgl.grünen Pansen bekommt.In vielen Gemüsesorten ist Jod enthalten.Auch gebe ich keinerlei Zusätze ausser Öl.Lennox hat eine subklinische SD-unterfunktion.

[ulrikeW.]

Hallo! Eine subklinische Unterfunktion hat auch Bruni, eher zu dünn als
zu dick.
Meine TA hat leider nicht viel Ahnung von der Schilddrüse und hält auch vom
Barfen nicht viel. Wie waren denn die T4 und TSH Werte bei deinem Hund
und welche Dosierung gibst du?
Wann sollst du nach kontrollieren?
Danke!

[rilox]

Lennox hatte schon vor einem Jahr sehr niedrige SDwerte und mein TA hat nix gemacht...er sei eben ein hibbeliger Terrier.Jetzt war ich bei einer anderen Ärztin,die sofort sagte,der Hund muss behandelt werden.T4 lag bei 0,5 und TSH 0,06.Alle anderen Werte ( geriartrisches Profil ) waren im Normbereich.Lennox war extrem stressanfällig,bis zur Hyperventilation,geräuschempfindlich,extremes Haaren,zum Glück aber keine Agression.Er bekommt 2x Forthyron 200.Er ist bei einer Grösse von 41cm und 9kg sehr schlank.Seit der Tbl.Gabe ist der Haarausfall völlig weg und er ist gelassener geworden.Anfang bis Mitte Dezember gehen wir zur Kontrolle.

[Juelschili]

Hallo ihr Lieben,
auch bei meinem Hund ist eine leichte Unterfunktion diagnostiziert worden (das erst, nachdem er 2 Jahre auf Morbus Cushing behandelt wurde - aber das ist eine andere Geschichte). Ich muss sagen, es geht ihm sehr gut mit morgens und abends 1/4 Forthyron 400. Allerdings scheine ich wohl einiges falsch gemacht zu haben, wenn ich eure Posts lese. Anderersseits geht es Mio sehr gut und die Haare bleiben endlich mal dort, wo sie hingehören - auf dem Hund.
Ich gebe ich die Tablette direkt ins Futter und 2-3 Mal die Woche gibt es bei uns Hü-Hälse, da es die einzigen RFK sind, die er gut verträgt (plus Eierschalenpulver wg. Ca.-Versorgung). Auch über den Jod-Gehalt von Gemüse hab ich mir noch nie Gedanken gemacht *schäm*. Habt ihr Infos darüber, wie und in welchem Maße sich die genannten Dinge auswirken (können)?
Liebe Grüße
Julia mit Mio

[boerdy]

Hallo zusammen,

das Thema, die Hunde und Reaktionen auf die Hormone sind sooo unterschiedlich !

Unser Donkor hat auch eine Unterfunktion, er bekommt seit dem Früjahr diesen Jahres Forthyron 400 (morgens 800, abends derzeit 400, pendelt aber)
Wichtig ! Die Tbl. bitte nicht ins Futter geben, kann die Wirkung beeinträchtigen ! Min. eine halbe Stunde zuvor, wir geben sogar erst eine Stunde später das Futter.

Seit ein paar Tagen füttern wir auch frisch, in dem Beraich also auch neu.
Dennoch habe ich einige Info´s zusammenbekommen von "Barfern" deren Hunde ebenfalls eine SDU haben:

- Kehlkopf möglichst drauf verzichten
- Hals/kopfstücke möglichst wenig
- bei Mix-Fleisch auf den Inhalt achten ! Oft ist Hals/Schlund enthalten
- auch Hals/Schlund Stücke können noch Hormone enthalten
- höhere Jodmengen können die Schilddrüse negativ beeinflussen
- laut meiner Info kommt es auf die Algenart an, wir füttern "Spirulina" (Blaualge), da dies im Grunde keine Meeresalge ist und somit der Jodgehalt sehr gering (man möge mich verbessern, wenn das falsch ist)
- das ist auch (meines Wissens nach) das wesentliche

Aber wie gesagt, es kommt auch auch den Hund an.
Versuche so wenig wie möglich an Jod zu füttern, denn das "feuert" wirklich negativ an - bin selber ein Schildi - da bin ich mir sicher.
Bei der Fütterung von z.B. Kehlkopf muß man einfach genau auf den Hund achten, in der "Einstellungsphase" habe ich es nicht gegeben, da die Hormone zu unterschiedlich und undosierbar in dem Fleisch sind.

Jetzt, wo er gut eingestellt ist, gebe ich ihm auch mal etwas "Hormonlastiges" , verträgt er aber gut.
Donkor reagiert da eher "ausgeglichen". Er kippt eher in die Nervosität, Unsicherheit, Gepuschtheit, wenn er zu wenig bekommt, daher habe ich da Spielraum.
Manche Hunde können aber darauf emfindlicher reagieren, sei es mit "Überdosierung" z.B. starkes hecheln und Unruhe, bis hin zum agressiven Umschwung... Erfahrungen, die ich bisher von anderen gelesen habe.

Ansonsten machen wir alles wie bisher.

Herzlichen Gruß Birthe

[boerdy]

Nachtrag:

bei der Tbl-Gabe = Calcium reduziert/verhindert die Aufnahme der Hormone !
Daher nicht zusammmen mit Futter geben, als kleine Erläuterung

Es gibt Gemüsesorten, die mehr Jod enthalten, da frage ich nochmal nach, welche das Haupsächlich waren....
ich habe grob in Erinnerung, dass es hauptsächlich "grüne Sorten" waren, speziell z.B. Spinat und Broccoli.
(da ich dies eh nicht auf dem Speiseplan hatte, habe ich es mir nicht so genau gemerkt)

[Juelschili]

Hallo Birthe,
vielen lieben Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Da frag ich mich jetzt aber, in was geb ich denn dann die Tablette? Werde jetzt mal wieder die Werte checken lassen, dann werd ich ja sehen, wie es aussieht. Vielleicht hat meine spezielle "Therapie" auch die genaue Dosierung hervorgerufen Nein, wirklich Danke dass du nochmal alles so ausführlich aufgeschrieben hast. Dann weiß ich endlich mal, auf was ich achten muss. Ich hab eh immer das Gefühl, dass ich etwas zu unbedarft an das Thema Ernährung rangehe, aber bis jetzt scheint es gut zu funktionieren.
Liebe Grüße
Julia und Mio

[boerdy]

(...) Da frag ich mich jetzt aber, in was geb ich denn dann die Tablette? (...)

...unser Bub macht das Maul auf, wir legen die Tabl. hinten auf die Zunge, Maul zu, Hund muß schlucken, im Anschluß gibt es Leckerchen
Macht Hundi es nicht so, spricht aber nichts gegen ein kl. Stückchen Wurst, in dem die Tbl. gewickelt ist.
(Käse ist da wieder ungeeigneter)
Es gibt auch "softe" Hundeleckerlies, in die man so´ne Tabl. einfach reindrücken kann und dem Hund zuwirft.

Man "kann" dem Hund natürlich die Tabl. auch anders verabreichen, mit Futter.
Doch bleibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Hund mehr braucht, da ein Teil gar nicht aufgenommen wird und/oder dadurch Schwankungen entstehen.

Einige Tage vor der Blutentnahme besonders darauf achten, dass der Hund nix an "Kopf/Hals/Kehlkopf" bekommt ! Sonst entstehen falsche Ergebnisse

Lg Birthe - die aber auch nicht soooo genau damit ist, wie man es sein könnte

[Juelschili]

Hallo Birthe,
klar, die Methode mach ich auch mal wenn ich´s beim Futter vergessen hatte. Auf die Schnauze, rein damit, Schnauze zuhalten. Aber es ist doch soviel schöner, wenn es was leckeres gibt
LG Julia

[reimel]

Meine Luna ist auch ein Schildi. Ich werfe ihr immer ein paar Leckerchen und sie fängt sie, dann merkt sie garnicht, wenn die Tablette gefolgen kommt. Sie schnappt sie einfach in der Luft und schluckt.

Ich möchte evtl. auch mit barfen anfangen, daher lese ich hier interessiert mit.

LG
Melanie

[ulrikeW.]

Danke Birthe für deine Erklärungen!

Ich drücke die Pille immer in ein kleines Stückchen Obst (Banane), das geht
doch sicher auch, oder?

Wie genau muß ich denn überhaupt die Eingabezeiten einhalten?
Müssen immer ganz genau 12 Stunden zwischen den einzelnen Dosen
liegen? Das klappt bei mir arbeitstechnisch nicht so gut.

Noch was anderes: mein Rüde (11 Jahre ) liegt mit seinen T4 Werten auch ganz
unten im Normbereich, da möchte ich aber noch nichts machen, da er sonst
unauffällig ist.
Kann ich hier mehr Jod füttern? Soll doch eigentlich die Schilddrüse
anregen, oder?

Mein Gott, ist das ein kompliziertes Thema...
Eine Bekannte hatte mit gerade das Buch `Schilddrüse und Verhalten`
von Zimmermann geliehen......eigentlich muß ich jetzt erstmal
Chemie studieren gehen...

[susan1]

Meine Mutter gibt die Tabletten immer direkt mit dem Futter und es gibt garkeine Probleme.
Bei meinem Kater handhabe ich es genauso allerdings hat der eine SDÜ der bekommt die Tab unmittelbar vorm füttern in ein Leckerchen da ich 2 Katzen habe.

[boerdy]

Es kommt wie gesagt immer auf den Hund an.

Der Bruder von meinem Rüden bekam die Tbl auch immer mal wieder ins Futter und der T4 Wert ist gefallen.
Nun bekommt er sie pur, es geht ihm besser.

Unser Abstand zwischen den Tbl.-Gaben beträgt etwa 9 Stunden.
Man sagt, dass T4 baut nach ca. einer Stunde seine Wirkung auf, höchster Hormonspielgel ist zw. 4-6 Stunden nach Tbl-Gabe und fällt dann wieder langsam ab. So geben wir ihm nach 9 Stunden nach.

Wenn es dem Hund gut damit geht, dass er sie alle 12 Std (+/- 1Std oder so) bekommt, ist es doch auch in Ordnung.
So wie es Hunde gibt, die 3x am Tag eine Dosis brauchen, da sie sonst im Laufe des Tages in ein "Loch" fallen.

Wie schon gesagt, das Thema ist sehr komplex und hat viele Gesichter.
Werte im Auge behalten, aber auch viel beobachten. Man kennt den Hund selbst am besten und sieht, ob es ihm gut geht.
Wir haben auch viel nach "Gefühl" dorsiert.

Ein niedriger Wert bedeutet nicht gleich, dass ein Hund Hormone braucht.
Es kommt auch auf die Größe und das Alter des Hundes an.
(z.B. sollten junge Hunde großer Rassen höher liegen als manch´anderer)
Hat ein Hund niedrige Werte, aber keinerlei gesundheitliche oder verhaltensauffällige Problem würde ich alles lassen wie es ist.
Auch mit dem Futter würde ich von mir aus nichts machen..
manche füttern vermehrt Kehlkopf z.B., manchen tut es gut.
Jod zufüttern kenne ich nicht, Jodmangel ist bei uns (in der Nahrung) auch weniger bekannt *denk`*
Da würde ich dann evtl mal einen Ta (mit SDU-Erfahrung) oder Homöopathen zu ziehen... da hört mein Wissen auf.

Also wie man ließt: viele Möglichkeiten, aber keine klare Formel.

Das Buch "Schilddrüse und Verhalten" ist richtig gut, kann ich empfehlen.
Am meisten habe ich jedoch durch Austausch mit anderen "Schildi-Besitzern" gelernt.

Herzlichen Gruß Birthe

[boerdy]

Nachtrag:

T4 und T3 (welches manche Hunde auch zugeführt bekommen müssen) haben unterschiedliche Wirkzeiten, nicht verwechseln, könnte verwirren.
Aber das nur nebenbei.

In dem Buch "Schilddrüse und Verhalten" muß man auch nicht alles lesen gerade, wenn man "frisch" in dem Thema drin ist, kann es ein bischen zu viel Information sein....
wahrscheinlich so, wie es für mich erst voll viel war, mich ins Thema "Barf" zu lesen