Frage zum Clicker

[Schnuff]

Hallo, folgende Frage:

Wenn ich meine Schäferhündin auf einen Clicker konditioniere, so daß sie lernt: immer wenn es klickt kriegt sie einen Futterbrocken oder ihr Lieblingsspielzeug. Mehr nicht. Habe ich dann damit die Chance unerwünschtes Verhalten (Jagd von Kaninchen im Gehege, Nachbarskatze, Wild) umzuleiten, wenn ich sehe daß sie "abgehen" will, bzw. kann ich die unerwünschte Handlung sogar unterbrechen und ihre Aufmerksamkeit umlenken? Oder haltet ihr den Jagdreiz für zu stark, bzw. den Ablenkungsreiz für zu schwach??
Gruß Kersten

[SpikeSpencer]

Hallo,

mit dem Clicker kannst du nur erwünschtes Verhalten bestätigen, nicht unerwünschtes abbrechen. (Der Hund lernt ja durch den Clicker, dass das, was er gerade in dem Moment tut, ihn zum Click, sprich zur Belohnung, führt.) Wenn du also unerwünschtes Verhalten mit dem Clicker "abbrichst", in der Hoffnung, dass sie dann für die Belohnung zu dir kommt, wird sie ihr "Fehlverhalten" immer häufiger zeigen, um den Click zu bekommen. Oder aber es ist ihr in dem Moment sowieso egal, denn Jagen hat sehr häufig eine höhere "Priorität". Mit Hilfe des Clickers kannst du nur VOR unerwünschten Handlungen reagieren und belohnen

[PetraV]

Du kannst ein Abrufkommando daraus aufbauen.
Bei Spike war es so, dass er als Welpe für verspätetes kommen gestraft wurde und er blieb stocksteif sitzen.
Ich habe dann mit dem Clicker angefangen und ihn abgesetzt nur so ca 5m, ihn gerufen und ich habe ihn sowie er sich nur ein klitzeklein bisschen in Bewegung gesetzt hat geclickert. So hatte er die Bestätigung, dass sein Verhalten richtig ist und hat es schnell und dauerhaft gelernt.
Bei einigen Hunden klappt "look" oder "guck" Du übst und belohnst das Dein Hund Dich ansieht, also die Aufmerksam auf Dich lenkt.
Bei meinen Hunden klappt es sehr gut wie im Antijagdtraining beschrieben,
Susi (Supersignal) ich habe Leckerli ins Gras geworfen und die Anweisung
"suchen" gegeben. Mittlerweile bricht Fritzi bei "suchen" (wenn ich es im richtigen Timing gebe) alles ab.
Mit "suchen" kann ich sie auch beschleunigen wenn sie trödelt oder Mäuse aufstöbern will.
lg
Petra

[brutusfunk]

Hi,

ich denke auch wie Petra, Du kannst ein anderes Signal erarbeiten.

Unerwünschtes Verhalten lässt sich schlecht "wegclickern".

ich würde diese Aufgabe auch nicht als erste Aufgabe wählen, sondern ersteinmal an Deiner Stelle, überhaupt mit dem Clicker vertraut zu werden. Meiner bescheidenen Erfahrung nach trägt der Clicker recht viel dazu bei, dass man mit dem Hund besser zusammen wächst und die Kommunikation verändert.

LG

Petra

[Schnuff]

Hallo,
danke für eure hilfreichen Antworten. Ich bin jetzt gar nicht sicher, ob ich den Clicker dann überhaupt brauche, denn sie ist schon sehr gut ausgebildet. Ich möchte hauptsächlich ein Susi haben, für das sie bereit ist alles liegen zu lassen. Dazu wird ein Ball o.ä. möglicherweise reichen. Das mit dem Suchspiel möchte ich auch machen, das liebt sie und es ist sicher auch eine gute Ablenkung. Im Moment gewöhnt sie sich noch ein, weil sie erst seit 4 Tagen bei uns wohnt, aber es läuft super.

Kersten

[marianne]

Hallo Kersten,

der Klicker könnte aber trotzdem sehr hilfreich sein in dieser Situation, ganz einfach, weil die Voraussetzungen umgekehrt sind:

Wenn Dein Hund gut ausgebildet ist, dann agierst Du und Dein Hund, reagiert auf dein Ruf- oder Sichtzeichen.

Mit dem Klicker agiert Dein Hund, indem er Dir was anbietet, und Dureagierst, indem Du clickst und belohnst.

Da ist die Grundstimmung mal schon diametral entegegengesetzt...

[SonjaBenny]

Hallo,

Habe ich dann damit die Chance unerwünschtes Verhalten (Jagd von Kaninchen im Gehege, Nachbarskatze, Wild) umzuleiten, wenn ich sehe daß sie "abgehen" will, bzw. kann ich die unerwünschte Handlung sogar unterbrechen und ihre Aufmerksamkeit umlenken?

Ich belohne anfangs jegliches Verhalten mit dem Clicker das noch akzeptabel ist, was bei einem gut geclickerten Hund der noch aufnahmefähig ist zum kurzen Abbruch des gezeigten Verhaltens führt, weil der Hund das Leckerchen abholt, aber der Sinn liegt darin nicht am Abbruch.
Erstens darf der Hund nach dem Click wieder seinen Interessen nachgehen und der Click hat hier viel mehr die Aufgabe, dem Hund zu zeigen welche im Jagdmodus gezeigte Verhaltensweisen noch lohnenswert sind und das es sich trotz hoher Erregungslage eine Mitarbeit mit dem Menschen lohnt.

Beispiel:
Hunde schüffelt in den Wald, steht vor, zeigt Wild an, zeigt eine Spur an, unterbricht kurz das Buddeln, springt nach Buddeln oder Schnüffeln wieder auf den Weg, schaut mich an, sieht z.b. Vögel die wegfliegen SEHR interessiert hinterher-bleibt aber stehen usw. alle diese Sachen clickere ich, weil der Hund es richtig macht und dafür ein Feedback braucht.

Jagen verhindere ich und zu heftiges Verhalten (Fiepen, Bellen, Attackieren) unterbinde ist mittels Abbruchsignal - geht das nicht auf ein einmaliges Signal, dann muß ich aus der Situation raus oder weggehen, weil es zu schwer ist.

Um so besser der Hund wird, um so höher wird die Schwierigkeitsstufen. Ich clicker ja nicht stetig so wie oben, sondern verlange immer mehr bzw. lege mehr Wert auf bestimmte Dinge.
Meine Steigerung wäre z.b. längeres Vorstehen, Vögel gucken und mich angucken, Sitzen bei Wild und nur zugucken in der Situation ist mein eigentliches Ziel.

Oder haltet ihr den Jagdreiz für zu stark, bzw. den Ablenkungsreiz für zu schwach??

Der Clicker ist keine Ablenkungsreiz und hat auch nicht die Aufgabe dafür - eine Ablenkung wäre ihr z.b. einen Ball zu zeigen.

Wie der stark Jagdtrieb ist, kann man im Internet nicht beurteilen, aber es gibt gute Kurse dafür. Guck mal unter Antijagdtraining von Pia Gröning.

[PetraV]

Hallo,
danke für eure hilfreichen Antworten. Ich bin jetzt gar nicht sicher, ob ich den Clicker dann überhaupt brauche, denn sie ist schon sehr gut ausgebildet. Ich möchte hauptsächlich ein Susi haben, für das sie bereit ist alles liegen zu lassen. Dazu wird ein Ball o.ä. möglicherweise reichen. Das mit dem Suchspiel möchte ich auch machen, das liebt sie und es ist sicher auch eine gute Ablenkung. Im Moment gewöhnt sie sich noch ein, weil sie erst seit 4 Tagen bei uns wohnt, aber es läuft super.

Kersten

dann besorge Dir doch das Antijagdtrainingsbuch.
Ich habe bei allen Pflegehunden und eigenen Hunden feststellen können, dass sie nach ca 14Tagen-bis drei Wochen anfingen zu testen.
Du hast jetzt die Chance die grenzen für euer späteres Zusammenleben festzulegen. Keine Eingewöhnungszeit sondern feste Regeln ( aber eben auch so das Du damit leben kannst) und gerade in der ersten Zeit aufpassen das sie kein Erfolg in Punkto jagen, weglaufen hat.
Lieber in der Anfangszeit länger, öfter aber dafür sicher an der Schleppi.
Viel Spaß,
Petra

[AnnaUndKessy]

Ich finde Clickertraining auch super um die Bindung zwischen Mensch und hund zu verbessern, weil man tatsächlich gemeinsam etwas neues erarbeitet. Ich finde dadurch wird man zu einem besseren Team und die Zusammenarbeit, auch in schiwerigen Situationen, wird besser.