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    #16
    Zitat von passion4dogs Beitrag anzeigen
    ... und es ist vollkommen klar, dass auch konkrete Vorschläge zur Umsetzung folgen müssen, die auch in Arbeit sind. ...
    Dieses Posting ist jetzt 5 Monate alt. Gibt es denn inzwischen konkrete Vorschläge?


    Und meine, vermutlich dummen, weiteren Fragen:
    Wir haben doch ein gültiges Tierschutzgesetz, z.B.:
    § 11b (1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, den bio- oder gentechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
    (2) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei den Nachkommen
    a)mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten oder
    b)jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
    c)deren Haltung nur unter Bedingungen möglich ist, die bei ihnen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führen.
    (3) Die zuständige Behörde kann das Unfruchtbarmachen von Wirbeltieren anordnen, wenn damit gerechnet werden muss, dass deren Nachkommen Störungen oder Veränderungen im Sinne des Absatzes 1 oder 2 zeigen.
    (4) Die Absätze 1, 2 und 3 gelten nicht für durch Züchtung oder bio- oder gentechnische Maßnahmen veränderte Wirbeltiere, die für wissenschaftliche Zwecke notwendig sind.
    (5) Das Bundesministerium wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
    1.die erblich bedingten Veränderungen und Verhaltensstörungen nach den Absätzen 1 und 2 näher zu bestimmen,
    2.das Züchten mit Wirbeltieren bestimmter Arten, Rassen und Linien zu verbieten oder zu beschränken, wenn dieses Züchten zu Verstößen gegen die Absätze 1 und 2 führen kann.
    Wäre es nicht sinnvoller, zunächst die Umsetzung bzw. Einhaltung dieses Gesetzes zu fördern/fordern?

    Ich habe die (persönliche) Befürchtung, daß durch
    Für die Zucht von Rassehunden bedarf es des Nachweises der Fachkunde, der Einhaltung verbindlicher und transparenter Regeln sowie der Zulassung unabhängiger Kontrollen hierüber. Auf dieser Basis bedarf es einer staatlichen Zulassung zur Zucht und Veräußerung von Hunden. Züchterische Maßnahmen zulasten der Gesundheit der Hunde sind zu sanktionieren. Wir brauchen ein unabhängiges Qualitätsmanagement der Zucht.
    (Dortmunder Appell, letzter Absatz)

    nur die Züchter getroffen werden, die sich eh schon dem Wohl ihrer jeweiligen Rasse verschrieben haben und aktiv im Rahmen ihrer Zuchtbemühungen das versuchen, zu verwirklichen.

    Wo bleiben die Auflagen für die Vermehrer? Und auch hier wieder meine Frage: Wir haben gültige Hundeverordnungen. Wäre es nicht sinnvoller, zunächst die Umsetzung bzw. Einhaltung dieses Gesetzes zu fördern/fordern? Oder woher kommen die Welpen, die im I-Net angeboten werden und rassereiner oder gemixte Vertreter von im jeweiligen Bundesland mit Zucht- und Einfuhrverbot belegten Rassen sind?

    Und habe ich es richtig verstanden, daß Fehlfarben zur Zucht zugelassen werden sollten?
    Künstliche genetische Schranken etwa wegen der Vereinszugehörigkeit oder Fellfarben sind abzubauen.
    Und ängstliche Welpen getötet werden sollen?
    Übermäßige Unsicherheit/Ängstlichkeit, vor allem auch bei Hündinnen durch Prägung auf die Welpen soll nicht toleriert werden.
    Und was passiert mit auffällig gewordenen Hunden?
    Der Hund darf keine Eigeninitiative in Richtung Aggressionen gegen Menschen und/oder Artgenossen zeigen.
    Ehrlich gesagt, wirft der DA bei mir mehr Fragen auf als er beantwortet. Aber ich bin kein Züchter, muß mich also nicht mit Auflagen durch Zuchtvereine herumschlagen. Ich bin nur ein möglicher Welpenkäufer (in ein paar Jahren, hoffentlich erst in vielen Jahren), allerdings soll der DA sich ja auch an solche wenden.

    Mir fehlt es an konstruktiver Kritik, d.h. an konkreten Vorschlägen oder Beschreibungen im DA.

    Wir brauchen ein Tierschutzrecht, dass auch in der Praxis wirkt.
    Diesem Satz im DA kann ich jedoch uneingeschränkt zustimmen!

    Nochmal: weder bin ich Züchter, noch habe ich zum jetzigen Zeitpunkt Ambitionen, einer zu werden. Und vielleicht verstehe ich den DA ganz einfach nicht richtig.
    Liebe Grüße,
    Birgit mit Charly und Chico an der Seite und immer im Herzen mein Knopfauge Paul, mein liebes Mäuschen Mandy, die sanfte, ruhige JoJo, die schöne Lisa und mein kluges Pünktchen

    Kommentar


      #17
      [quote=Birgit, M+P;2159136]
      Ich kann dir jetzt so aus dem Stehgreif nicht alles beantworten, vor allem nicht, was neue Vorschläge betrifft. Aber ich werde mal versuchen, ob ich in dem einen oder anderen Punkt etwas Klarheit reinbringen kann.

      Zum Thema Tierschutzgesetzt: Richtig, wir haben ein gültiges Tierschutzgesetz mit entsprechenden Durchführungsverordnungen, die auch noch in jedem Bundesland unterschiedlich sind, manchmal sogar von Kommune zu Kommune. Allerdings geben diese Verordnungen den Verantwortlichen oft nicht genug Handlungsspielraum, vieles wird zu einer Ermessensfrage, was eigentlich eindeutig sein sollte und letztlich fehlt es an Personal, um die Bestimmungen letztlich sicher zu kontrollieren und durchzusetzen. Wie soll das denn funktionieren, wenn z.B. ein Vet.-Amt bestimmte Verdachtsmomente gegen eine "Verkaufsstätte für Welpen" hat und für einen Kontrollbesuch vorab einen Termin vereinbaren muss. Da ist es doch ein Leichtes, bestehende Mängel rechtzeitig zu beseitigen, damit für die Kontrolle alles Top ist. Ohne den Beweis von Mängeln aber kann nicht eingeschritten werden. Ist nur mal ein Beispiel. Da gibt es noch etliches mehr.
      Ich gebe dir absolut recht, dass es Sinn machen würde, dafür zu sorgen, dass wenigstens schon mal die bestehenden Gesetze eingehalten würden. Aber letzlich fehlt, wie schon gesagt, auf der einen Seite kompetentes Personal (ist für die Kommunen ja auch zweifelsfrei eine Geldfrage), und zum anderen ist der Handlungsspielraum durch zum Teil unsinnige Vorschriften stark eingeschränkt. Nach unserer Auffassung bedarf es hier einfach der Nachbesserung und Konkretisierung.

      Es ist ganz sicher nicht die Absicht, dass seriöse Züchter, die wirklich um das Wohl ihrer Rasse bemüht sind, noch mehr reglementiert werden. Diese sind ja in aller Regel bereit, indem sie sich einem ordentlichen Zuchtverband anschließen, sich gewisser Standards zu verpflichten und entsprechende Kontrollen durch den Verband zu akzeptieren. Diesen noch mehr oben auf zu packen macht sicherlich keinen Sinn. Da gebe ich dir vollkommen recht. An dieser Stelle könnte ich mir z.B. eine Art Qualitätssiegel von unabhängiger Stelle vorstellen, die die besondere Qualität einer Zucht aufwertend hervorhebt. Es ist doch z.B. auch so, dass es selbst innerhalb der Zuchtverbände Unterschiede gibt. Da gibt es sicherlich die einen, die sich ein Bein ausreißen und jedes erdenkliche Hilfsmittel (im Sinne von Untersuchungen usw.) ausnutzen, um das Beste herauszuholen, auch z.B. Untersuchungen vornehmen lassen, die gut, nützlich aber noch nicht Vorschrift sind, bevor es überhaupt zum Deckakt kommt und dann auch, wenn schließlich Welpen da sind, alles tun, damit diese vernünftig geprägt werden, die späteren Besitzer so weit möglich auf Herz und Nieren prüfen, damit es dem Hund nachher auch ja gut geht. Solche Züchter verdienen in meinen Augen durchaus, aus der Masse der Züchter lobend hervorgehoben zu werden. Dann gibt es aber auch die, die sich damit zufrieden geben, gerade eben den Mindeststandard zu erfüllen und sich darüber hinaus nicht so wirklich engagieren. Solchen würde ich so ein Siegel nicht zukommen lassen wollen. Dann gibt es noch die dazwischen, die vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch bereit wären, nachzubessern, wenn sie nur wüssten, wo. Für solche könnte so ein zusätzliches Qualitätssiegel ein Anreiz sein. Hier wäre also dann eher Förderung das Ziel für die Züchter, die eh schon ein hohes Maß an Engagement zeigen, sicher nicht zusätzliche Auflagen.

      In Bezug auf die Vermehrer kann ich dir nur zustimmen. Da braucht es entschieden mehr Kontrollmöglichkeiten, die aber unser TSchG oft nur theoretisch bietet. Vieles ist zu allgemein gehalten, die Auflagen, die man erfüllen muss, um mit Tieren handeln zu dürfen, sind zu gering und werden obendrein nicht ausreichend kontrolliert. So lange sich die Leute am richtigen Rande der Legalität aufhalten, kann man ihnen leider nichts anhaben, sie auf der falschen Seite zu erwischen, ist ja meist leider dem Zufall überlassen. Finde ich im Moment eine sehr unbefriedigende Situation, allerdings scheint es ja in letzter Zeit doch schon so zu sein, dass da immer mehr Leute sensibilisiert werden und immer mehr Händler angezeigt und ihnen die Daumenschrauben angesetzt werden können. Das ist im Moment alles zwar noch nicht ausreichend, um nicht zu sagen, weit davon entfernt, aber es ist immerhin ein erster winziger Schritt in die richtige Richtung.

      Zitat von Birgit, M+P Beitrag anzeigen
      Und habe ich es richtig verstanden, daß Fehlfarben zur Zucht zugelassen werden sollten?

      Und ängstliche Welpen getötet werden sollen?
      Und was passiert mit auffällig gewordenen Hunden?
      Das mit den Fehlfarben, die nicht von der Zucht ausgeschlossen werden sollen, geht in die Richtung, dass rein optische Merkmale nicht zum Ausschluss aus der Zucht führen sollten, wenn dadurch der Genpool einer Rasse merklich verkleinert wird und eventuell wertvolle Eigenschaften verloren gehen. Wenn bestimmte Farben ausgeschlossen werden, die mit Erberkrankungen / Gendefekten einhergehen (als Stichpunkt nur mal das Dilution-Gen [Verwässerung bestimmter Farben]), bleibt es natürlich dabei. Man könnte das vielleicht so zusammenfassen, dass gesundheitlich Aspekte bei einer Verpaarung über den optischen stehen sollten, was in manchen Rassen leider nicht immer der Fall ist.
      Ängstliche oder auffällige Welpen sollen natürlich nicht getötet werden. Aber man kann schon bei der Zucht einiges dafür tun, dass eben nicht so viele ängstliche Welpen vorkommen. Wenn du z.B. eine sehr ängstliche Hündin hast und mit ihr züchtest, wird sie ihre Angst zwangsläufig ein Stück weit auf ihre Welpen übertragen. Oder wenn Welpen nicht frühzeitig auf alle möglichen Umwelteinflüsse geprägt werden, werden sie Zeit Lebens damit mehr oder weniger ein Thema haben. Sicher kann man durch einen vernünftigen, artgerechten Umgang mit dem Hund vieles ausgleichen und problematisches Verhalten umlenken, was aber auch eine Menge Erfahrung braucht. Besser wäre es aber doch, wenn es gar nicht erst so weit käme, dass das nötig wird.

      Das der Appell Fragen aufwirft, ist ein Stück weit durchaus gewünscht, da sich so sehr viele Leute, wie ja jetzt auch du, wirklich kritisch und auch konstruktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Wir erheben durchaus nicht den Anspruch, fertige Lösungen parat zu haben, im Gegenteil sind wir weit davon entfernt. Aber da haben sich halt Leute zusammengetan und Punkte angeführt, die ihnen im privaten Leben mit ihren Hunden oder auch, es sind ja z.B. etliche Trainer daran beteiligt, im beruflichen Leben aufgefallen sind. Da gibt es den Zustand, wie es jetzt leider oft aussieht und wie es im Idealfall vielleicht irgendwann mal aussehen sollte. Dazwischen liegt ein weiter Weg, den es zu gehen gilt. Der Dortmunder Appell ist ein Schritt davon, um erst mal aufzurütteln und das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Dass das auf zunehmendes Interesse stößt zeigen die (hab grad mal nachgeschaut) annähernd 2400 öffentlichen Unterstützer, die es seit Veröffentlich des Appells inzwischen gibt.

      Dass du so ehrlich Fragen stellst, finde ich echt gut. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Klarheit schaffen. Alles werde ich sicherlich nicht beantwortet haben. Aber letztlich ist das oberste Ziel das Appells erst einmal, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen. Um die Situation der Hunde zu verbessern kann man ansonsten immer wieder nur aufklären, aufklären und aufklären und wenn man damit fertig ist, mit der Aufklärung wieder von vorn beginnen, damit eben immer mehr Menschen darauf achten, woher sie sich ihre vierbeinigen Familienmitglieder holen. Ich denke, jeder Welpe, der nicht beim Vermehrer gekauft wurde ist schon ein Gewinn. Und die schnelle Lösung wird es leider nicht geben.

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        #18
        Zitat von Martinarita Beitrag anzeigen
        Hallo Gaby,


        solange es Menschen gibt die Diese Hunde kaufen,
        solange werden die gezüchtet.

        Ja da haste wohl Recht, das ist genauso wie es immer wieder Leute gibt die Hunde auf dem Parkplatz! kaufen weil sie billig sind...ich habe trotzdem unterschrieben man darf die Hoffnung ja nicht aufgeben.

        LG

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          #19
          Mir persönlich ist der DA definitiv zu wischi-waschi. Von einem (in meinen Augen) vernünftigen Züchter wird das, was vom DA gefordert wird, sowieso erfüllt. Allerdings scheint es einige Rassevereine zu geben, bei denen dieser Standard (aus welchen Gründen auch immer) nicht erfüllt wird. Für mich persönlich bringt der DA nichts Neues, auch wenn ich kein Züchter bin. Hier wird meines Erachtens nach auf Züchter "eingeprügelt", die sich sowieso schon einer gewissen Ethik bei der Hundezucht verschrieben haben. Vermehrer bekommt man damit m.E. nicht.
          Ich persönlich glaube nicht, daß man einen DA für die kontrollierte Zucht benötigt, da wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Mag aber daran liegen, da"meine Rasse" sowieso relativ selten ist und bereits heute streng reglementiert wird, was ZZL betrifft.

          Und ein Großteil der Züchter, die ich bis dato kennenlernen durfte, sind sowieso sehr gewissenhaft. Die nehmen lieber ihre Hündin aus der Zucht. Der DA impliziert in meinen Augen, daß Züchter generell auf Kohle aus sind und dabei die Hunde vergessen. Ich kenne mehr Züchter, bei denen es genau umgekehrt ist. Zufall?

          LG
          Martina
          Liebe Grüße
          Martina mit dem "Steinchen" und Spunky im Herzen und Bungee (dem Kaenguruh oder auch der irre Ungar) an der Seite

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            #20
            Martina,
            das sehe ich anders. Das Letzte, was der DA will, ist, Züchtern, die gewissenhaft sind, auf die Füße zu treten. Ganz im Gegenteil. Was aber durchaus beabsichtigt ist, ist einfach aufzurütteln und Leute zum Nachdenken zu bewegen, zum Umdenken. Es gibt viele, viele Rassezuchtverbände, die wirklich die Verbesserung und Erhaltung der Rasse im Blick haben und dementsprechend ihre Züchter kontrollieren. Da hast du vollkommen recht. Aber es gibt immer noch genug Rassezuchtvereine, in denen auf Rassemerkmale hin gezüchtet wird, die mehr als tierschutzrelevant sind. Und die dürfen sich gerne angesprochen fühlen. Und du hast auch recht, dass man irgendwie an die Vermehrer rankommen muss. Aber wie du selbst schon geschrieben hast, dass ist nicht so einfach. Mit den derzeitigen Möglichkeiten kann man denen eben nur das Wasser abgraben, indem man ihnen durch Aufklärung die Grundlage entzieht. Aber auch das ist schwierig, solange bei vielen auch beim Hundekauf die "Geiz-ist-geil"-Mentalität vorherrscht. Ich denke, kurzfristige Lösungen wird es dafür eh nicht geben, aber deswegen müssen doch langsam mal erste Schritte in die richtige Richtung gemacht werden. Davon sollte der DA einer sein, in erster Linie mit dem Ziel, das Problem bekannt zu machen, es in die Öffentlichkeit zu bringen und zu erreichen, dass es diskutiert wird, dass vielleicht auch wirklich darüber ein Lobby zum Wohle aller Hunde entstehen kann.
            LG, Antje

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