Barfen bei beginnender Nierenerkrankung

[laudni]

Ich habe eine Cattle Dog Hündin, die ca. 2,5 Jahre alt ist. Im Mai letzten Jahres stellte die UniKlinik Gießen bei ihr eine „Beginnende chronische Nierenerkrankung IRIS Stage 2 (Nierenfunktion auf 1/3 der ursprünglichen Funktion reduziert) zum jetzigen Zeitpunkt ohne Proteinverlust)“ Seitdem bekam sie spezielles Nierenfutter (von VetConcept) und wir verabreichten ihr vermehrt Flüssigkeit. Zudem wurde sie von Seiten einer Tierheilpraktikerin intensiv mit Präparaten unterstützt, da sich schulmedizinisch nichts machen liess. Seitdem haben sich ihre Werte stabilisiert. Die letzte Blutuntersuchung erfolgte im Februar 2013.

Nierenprofil
Kreatinin 1.4 < 1.4 mg/dl
Gesamteiweiß 5.4 5.4 - 7.6 g/dl 3)
Natrium 146 142 - 153 mmol/l 3)
Kalium 5.1 3.9 - 5.8 mmol/l
Calcium 2.5 2.1 - 2.9 mmol/l
anorg.Phosphat 1.1 0.9 - 1.7 mmol/l
Selen
(ICP) 285 200 - 400 ug/l 1)
Zink
(ICP) 700 400 - 1600 ug/l 1)


Jetzt komme ich zu meiner Frage. Ich möchte meine Hündin gerne barfen. Muss ich wegen ihrer beginnenden Nierenerkrankung bestimmte Dinge beachten? Im Forum fand ich folgenden Hinweis:
„Im Buch „The Dog“ von Linda P. Case wird zu einer Proteinreduktion geraten wenn BUN (Harnstoff-N) über 80mg/dl liegt und Kreatinin bei 2,5 (hab aber auch schon höhere Angaben gelesen).“
Demnach müsste ich bei meiner Hündin nichts spezielles beachten.
Falls dies doch der Fall sein sollte, wäre ich für Hinweise sehr dankbar. Vielleicht könnte mir einer von euch beim Erstellen eines Ernährungsplanes helfen? Meine Hündin wiegt 18 Kg.
Vielen Dank im Voraus.
Nicole

[juppi01]

Hallo Nicole,

wie hoch ist denn der Harnstoffwert im Moment? Der fehlt bei deiner Auflistung.
Was waren die höchsten Werte, die sie hatte?
Sie ist ja noch sehr jung, wurden andere Ursachen/Krankheiten ausgeschlossen? War sie bei der Blutuntersuchung 12 Std. nüchtern?
Alleinig anhand des Krea ist die Situation/Diagnose nämlich nur schwer zu beurteilen.
Bei einem Hund in dem Alter würde ich auch über Ultraschall und Bestimmung der GFR nachdenken.
Der Harn wurde ja untersucht. Magst du da auch mal die Ergebnisse einstellen?
Warum wurden auch Selen und Zink bestimmt?

Ansonsten zum Futter … das ist im Grunde ganz einfach:
- Hochwertiges Muskelfleisch (kein Schlund, Ohren, Luftröhre, Kehlkopf, dubiose Fleischmixe usw.)
- Eier, oder das gegarte Eiweiß
- Milchprodukte
- ein wenig Innereien
- Fett
- bei Bedarf z.B. gekochter, weißer Reis und Kartoffeln
- Gemüse und Obst.
- auf die Gabe von Knochen wird meist verzichtet, wobei man auch hier individuell schauen muss, was noch geht … Es gibt durchaus gut durchdachte Nierenfutterpläne in denen auch ein bisschen Hühnerklein noch seinen Platz findet.
Kommt aber natürlich immer alles auf das Stadium der Erkrankung an.

Wie hoch die Fleischmengen (Eiweißmengen) letztendlich für deinen Hund sein müssen, wirst du nur über ausprobieren und regelmäßige Kontrollen erfahren.

Generell musst du vor hochwertigem Eiweiß aber keine Angst haben. Es verursacht und verschlimmert keine Nierenerkrankungen. Eiweiß wird reduziert, oder besser gesagt, am Anfang meist in Richtung der empfohlenen Bedarfswerte geschraubt, wenn der Hund erhöhte Harnstoffwerte hat und deswegen unter unschönen Symptomen leiden muss, wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Appetitmangel usw.

In dem Thread hier wird alles sehr ausführlich besprochen, auch welche Zusätze sinnvoll sein können. Es lohnt sich wirklich, sich da die Zeit zu nehmen und das zu lesen.

Es ist besser wenn man versteht worauf es ankommt und damit auch selbst Änderungen in der Fütterung einleiten kann und insgesamt einen geübten Blick für den Hund bekommt.

Bastel dir doch mal was zusammen und stell das hier ein, dann können wir mal gucken.

[laudni]

Weitere Angaben

Hallo Juppi,
folgende weitere Werte wurden im Februar ermittelt:
Untersuchung Ergebnis Sign Normalwert Maßeinheit Anm


Leberprofil 1

Harnstoff-N 16 9 - 29 mg/dl
Gesamt-Bilirubin 0.2 < 0.4 mg/dl 3)
ALT (GPT) 52 < 122 U/l
Alk. Phosphatase 110 < 147 U/l
y-GT 8 < 13 U/l
GLDH 2 < 18 U/l
AST (GOT) 34 < 59 U/l
Gallensäuren
(photometrisch) 9 < 20 umol/l
Albumin im Serum 2.9 2.8 - 4.3 g/dl 3)
Mangan
(ICP) 3.6 ug/l 1)

Die übrigen Werte sollte ich von Seiten der THP überprüfen lassen, die mir seitdem zur Seite steht.

Wir waren mit unserer Hündin bei etlichen Tierärzten und Tierkliniken bis die Diagnose erstellt wurde. Es wurden die unterschiedlichsten Verdachtsdiagnosen vermutet bis der Nierenschaden herauskam. Vorher wurden viele Untersuchungen bei ihr durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Im Mai 2012 veranlasste ich erneut ein großes Blutbild inkl. Bestimmung der Schilddrüsenwerte.
Der Harnstoff lag bei 32mg/dl, der Kreatininwert lag bei 2.3 mg/dl, Natrium lag bei 141 und Kalium bei 5.2. Morbus Addision wurde mittels eines Tests ausgeschlossen.
Die Schilddrüsenwerte waren in Ordnung.
Den von dir genannten Tread habe ich bereits durchgelesen. Ich wusste jedoch nicht, ob ich die dort beschriebenen Hinweise bei meiner Hündin berücksichtigen muss. Ich werde diese Woche einen Plan erstellen und würde ihn hier reinstellen. Muss ich trotz barfen der Hündin vermehrt Flüssigkeit verabreichen (bisher habe ich dieses mit einer geringen Zugabe von Katzenmilch erreichen können) oder reicht die Flüssigkeit durch das Barfen aus? Vielen Dank für deine/eure Hilfe

[laudni]

Der erste Ernährungsplan

Hier kommt mein erster Ernährungsplan und hoffe, nicht völlig daneben zu liegen:

Die Futtermenge habe ich 3% von ihrem Körpergewicht gerechnet. Sie wiegt zur Zeit 17,5 Kg und könnte daher noch etwas zulegen.

Von daher bin ich von einer Futtermenge von 500g ausgegangen, die ich in 300g tierische und 200g pflanzliche Erzeugnisse aufgeteilt habe.

Was die Aufteilung der Futtermenge in tierische und pflanzliche Erzeugnisse angeht, war ich mir unsicher. Im Tread konnte ich lesen, dass bei einer Nierendiät ¾ planzl. Erzeugnisse und nur ¼ tierische Erzeugnisse verwendet werden. Ich habe mich bei meiner Hündin für mehr Fleisch entschieden und bin auf eure Meinung gespannt (zumal ihre Blutwerte nicht schlecht aussehen).


Montag
Morgens 300g Muskelfleisch Rind
20g Lachsöl
50g rohes Geflügelfett
Abends 200g Obst mit Joghurt

Dienstag
Morgens 200g Kaninchenfleisch
200g Gemüse
50g rohes Geflügelfett
20g Lachsöl
Abends 100 g Hühnerklein
1 Ei mit Schale

Mittwoch
Morgens 200g Rinderherz
100g Gemüse
50 g rohes Geflügelfett
20g Lachsöl
Abends 200g Kopffleisch

Donnerstag
Morgens 300g Muskelfleisch Rind
50g rohes Geflügelfett
20g Lachsöl
Abends 200 Apfel mit Joghurt

Freitag
Morgens 250g Blättermagen/Pansen
Abends 250g Blättermagen/Pansen

Samstag
Morgens 500g frischer Fisch (Forelle)
20g Lachsöl
Abends 100g Hühnerklein
1 Ei mit Schale
50g Fett
Sonntag

Morgens 150g Kaninchen
100g Gemüse
50g Fett
20g Öl
Abends 150g Kaninchen
100g Gemüse

In dem vorherigen Tread konnte ich ebenfalls herauslesen, dass insgesamt 7 Zusätze empfohlen wurden (Vitamin B-Komplex, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K-1, Coenzym Q-10, Kalziumkarbonat, Brennesselsamen) zzgl. bestimmter Kräuter. Sind die alle notwendig?!?!
Muss ich meiner Hündin trotz barfen zzgl. mehr Flüssigkeit anbieten oder reicht es, was sie in ihrem Essen aufnimmt (freiwillig trinkt sie nur wenig)? Es wäre schön, wenn ihr mir Rückmeldung geben könntet.
Viele Grüße
Nicole

[Landhaus-Hunde]

Hallo laudni,
magst du in den anderen Thread kommen?

Ich schreibe dir dort etwas dazu.

[laudni]

Treadwechsel

Ich werde auf den anderen Tread ausweichen.