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Nach Tumor-OP verstorben. Verstehe es einfach nicht.

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    #31
    Zitat von Elli7 Beitrag anzeigen
    @Serpens:
    Nein, leider hat man mich nicht wirklich darüber aufgeklärt, wie gefährlich die OP werden könnte. Klar, ich musste zwar direkt am Tag der OP bei Oskars Übergabe unterschreiben, dass ich über die möglichen Gefahren einer Narkose aufgeklärt worden bin, aber dazu meinte man: "Diese Aufklärung ist Standard. Da passiert meistens nichts." Dass aber der Eingriff an der Milz durch Kreislaufversagen auch noch nach der OP zum Tod führen kann bzw. das die Gefahr sehr groß ist, hat man mir nicht explizit gesagt. Ich habe eher den Eindruck vermittelt bekommen, dass dieser Eingriff nun der erste und notwendige Schritt in einem möglichen Genesungsprozess wäre. Und leider war ich so naiv, mich an meine Hoffnung zu klammern und das einfach so hinzunehmen :/
    Huhu Elli7,
    generell ist jede OP ein Risiko. Das unterschätzen die Menschen sehr gerne und selbst bei harmlosen Eingriffen, wird sich weniger Gedanken gemacht, das was passieren könnte. Leider habe ich letztes Jahr erlebt, wie ein früherer Klassenkamerad an einer einfach Operation starb (Kreislaufversagen/Herzstillstand) . Er wurde 38 Jahre alt.
    All das, prägt einen Menschen.

    Man muß überlegen, der Körper eines Tieres oder eines Menschens benötigt ca. ein halbes Jahr, um sich von dem Eingriff zu erholen. Es geht hier um die Narkose, da dauert es so lange, bis der Körper sich einigermaßen regeneriert hat. So sagte man mir das mal.
    Hat man Wunden/Operationen, die tiefer gehen, dauert der Heilungsprozeß eben auch länger.

    Ich denke mir generell, das weniger darauf geachtet wird was passieren könnte, wenn Menschen selbst noch keine Op erlebt haben, an ihrem Körper oder direkt nebenan, bei ihren Mitmenschen.
    Wegen Oskar:
    Das ist Bitter. Nicht Abschied nehmen zu können, ist so herb. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung.
    Bitte mache dir keine Vorwürfe: Auch ich habe unsere geliebte Hündin verloren, weil ein Tierarzt sagte, das sei XY und so und so.....also nichts schlimmes. Den Tierarzt machte ich darauf aufmerksam, immer und immer wieder. Man sprach mir alles ab. Das Ergebnis: Der Tierarztwechsel den ich tat, den ich hätte viel früher machen müssen, zeigte auf, das unsere Hündin dem Tode geweiht ist. Hätte man früher reagiert, hätte man ihr besser helfen können. Wir hatten sie nicht mehr lange. Wir hätten sie durchputzen können, mit Medis aufputschen können sozusagen - doch das Ende war eben da.
    Wir ließen sie nicht mehr leiden. Wir machten es ihr noch schön, für anderthalb Monate, dann wurde sie erlöst.
    Der Tod unserer Hündin, belastet mich an manchen Tagen sehr. Doch ich glaube nicht, das sie gewollt hätte das ich leide, wie manch andere Menschen. Ich denke täglich an sie! Mein Ehemann und ich haben nun einen neuen Hund. Er wird geliebt und gepflegt und erlebt hier sehr viel. Und wenn er nochmals Probleme hat, was ich schon mit ihm gesundheitlich hatte, gehe ich nicht nur zum einen Arzt sondern hole Meinungen ein. Denn einen Hund verloren zu haben, das reicht.

    PS: Mir fällt noch ein, was ich dir mitgeben kann - lebe jeden Tag mit Freude und ganz bewußt. Das habe ich aus den vielen Verlusten gelernt. Ich habe ein Lied, das sang ich unserem Rüden (der jetzt bei uns lebt) von Anfang an vor. Er weiß, erklingt dieses Lied, entspannt er sich und schläft ein. Als er eine Operation hatte, bat ich für einen kurzen Moment, das wir Zeit hatten, nur für uns. Ich sang ihm das Lied vor, er lag in meinen Armen und dann erfolgte der Eingriff. ;-) Somit habe ich mir selbst ein Schnippchen geschlagen: Über das Singen war meine Stimme ruhig und unser kleiner Rüde merkte nichts, wie angespannt ich war und so, konnte er entspannt einschlafen. Als er operiert wurde und dann in meinen Armen aufwachte, erklang wieder das Lied. - So geht jeder anders um, mit Situationen, die sehr angespannt sind

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      #32
      Ich finde das ganz toll, dass ihr euch so viel Zeit für eure Beiträge nehmt, um mich zu trösten. Das finde ich außerhalb der Hunde-Community leider nur sehr selten. Da erwarten die meisten, dass man noch am Todestag selbst alles in Kisten verpackt oder gleich wegschmeißt und einfach weitermacht, als wäre nichts Großes gewesen.

      Ja, ich merke, dass mich dieser Verlust verändert und mir ganz bewusst vor Augen führt, was mir diese wundervolle Kerl jeden Tag aufs Neue geschenkt hat. Manchmal vergisst man das zu Lebzeiten und neigt dazu, die Dinge als selbstverständlich anzusehen. Die Besonderheit jeden Tag zu sehen und nicht zu vergessen, ist definitiv etwas, was ich daraus mitnehmen werde.

      @ Schmusepudel: Ich hätte Oskar trotzdem operieren lassen, auch wenn man mich ausführlich über die Gefahren aufgeklärt hätte. Die andere Möglichkeit wäre ja die gewesen, dass der Tumor reißt - und das erschien mir als grausamste Lösung für alle Beteiligten. Aber ich hätte ihn dann vor seiner OP noch einmal richtig geknuddelt, den möglichen letzten Spaziergang bewusst genossen, ohne an die OP zu denken. Nur für den Fall, dass es schiefgeht. Wir sind zwar vor der OP noch einmal in der frühen Morgensonne durch die taubereiften Weinberge gestapft, was ein wunderschöner Moment war, aber ich war halt eben mit den Gedanken schon in der Klinik.
      Nun gut, aber jetzt bringt mir mein "hätte ich" auch nichts, denn es ist so wie es ist. Und vielleicht ist es ja wirklich so, dass alles irgendwie seinen Sinn hat! Daran versuche ich feste zu glauben! Außerdem hätte Oskar vielleicht nach einer Aufklärung durch die Tierärzte meine Ängste und Sorgen gespürt. So war es vielleicht auch für ihn besser.

      @Serpens: Es tut mir sehr leid, dass du eine ähnliche Erfahrung mit deiner Hündin machen musstest! Die Geschichte mit dem Lied für deinen Hund berührt mich sehr. Vielleicht werde ich ja auch irgendwann einem neuen Hundefreund etwas vorsingen können. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich irgendwann einen Platz im Herzen freigeben kann. Oskar wird deswegen ja nicht ersetzen werden

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        #33
        Elli,
        du konntest dich von Oskar nicht verabschieden als er noch lebte, konntest ihn nicht mehr knuddeln.
        Aber alles andere war in irgendeiner Weise doch gut so wie es kam. Du konntest mit ihm morgens laufen, deine Gedanken waren in die Zukunft gerichtet. Du hast ihn dem Klinikpersonal übergeben, auch da waren deine Gedanken und Gefühle hoffnungsvoll.
        Da du diese Erfahrung, die du jetzt hast, noch nicht kanntest, konntest du all das relativ unbelastet tun. Das wird dir leider nie mehr gelingen.
        Den Spaziergang vor der OP bewußt genießen? MIR gelingt das nicht. Mir ist da immer hundeelend, auch wenn ich noch so sehr versuche, im Jetzt zu bleiben. Ich weiß einfach, was alles schief gehen kann.

        Wenn es mir mal ganz schlecht geht, dann gibt es zwei Lieder, die mir helfen - allerdings heule ich beim zweiten immer Rotz und Wasser.
        Das erste ist von Bourani: Hey
        Und das zweite von Unheilig: An deiner Seite
        In diesem Lied gibt es einen Refrain: "Ich fang ein Bild von dir......" und wenn ich dann die Augen schließe, dann fühle ich mit allem den kleinen Pudel auf meinem Schoß. Ich kann ihn streicheln. Für einen kurzen Augenblick ist er dann da. Das tut zwar weh, ist aber auch schön. In diesen Momenten kann ich mich nochmal von ihm verabschieden, ihn um Verzeihung bitten.

        Vielleicht findest du für dich auch etwas ähnliches
        Waltraud
        Man sollte keine Zeit des Lebens und keine Situation negativ sehen, sondern sie als Chance zur Entwicklung nehmen. (Luise Rinser)

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          #34
          Zitat von Elli7 Beitrag anzeigen
          Aber ich hätte ihn dann vor seiner OP noch einmal richtig geknuddelt, den möglichen letzten Spaziergang bewusst genossen, ohne an die OP zu denken. Nur für den Fall, dass es schiefgeht.
          Wie Waltraud schon geschrieben hat: Die Angst vor der OP hätte ich beim Spaziergang auch nicht abschütteln können...

          Zitat von Elli7 Beitrag anzeigen
          Außerdem hätte Oskar vielleicht nach einer Aufklärung durch die Tierärzte meine Ängste und Sorgen gespürt. So war es vielleicht auch für ihn besser.
          Ich wusste damals wie riskant die OP ist:

          Ich war bis zur Narkose bei ihm, habe geweint, hatte schreckliche Angst und konnte einfach nicht begreifen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Mal ist, dass ich ihn lebend sehe. Ganz sicher war ich in dieser Situation keine große Hilfe, ihn ein wenig zu beruhigen, so sehr ich auch versucht habe mich zusammenzureißen...

          Vermutlich hätte ich mir deshalb eine Weile (völlig unnötige) Vorwürfe gemacht, wenn er es nicht geschafft hätte. Sich über solche Dinge Gedanken zu machen, sich selbst ohne jede Schuld noch schlechter zu fühlen, ist aber vermutlich ein ganz normaler Prozess...
          Viele Grüße Ines
          ☆ "Man cannot discover new oceans unless he has the courage to lose sight of the shore." ☆ André Gide

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