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Erfahrungsbericht über Tetanuserkrankung beim Hund

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    Erfahrungsbericht über Tetanuserkrankung beim Hund

    Hallo,
    ich wollte Euch von der schweren Tetanuserkrankung meiner Border Collie Hündin Bella in diesem Jahr berichten.
    Bella verletzte sich Anfang März beim Spielen mit den anderen Hunden an der linken Hinterpfote.
    Zunächst war es eine harmlose Prellung, doch nach ein paar Tagen bildete sich ein Abszess, den Bella aufleckte. Natürlich wurde die Pfote tierärztlich versorgt und da die Wunde nach 2 Tagen wieder zu war, machte ich mir weiter keine Gedanken.
    Am 12. März wirkte Bella morgens sehr verspannt auf mich und sie konnte den Kopf nicht mehr richtig bewegen. Also gleich zum TA, der spontan auf einen ausgerenkten Halswirbel tippte. Bella bekam eine Spritze und was zum Schlafen und sollte Ruhe halten. Ab mittags veränderte sich Bellas Aussehen ständig und ihre Lefzen ließen sich kaum noch bewegen und die Zähne waren ständig zu sehen. Tierarzt angerufen und sofort wieder hin. Dieses Mal kam die Hammerdiagnose, die von der Tierärztin (sie arbeiten zu zweit in der Praxis) auch gleich bestätigt wurde: Tetanus . Bella bekam Penicillin gespritzt und dann begann die große Telefoniererei. Welcher Tierarzt hatte Tetanusserum vorrätig? In einer Kleintierpraxis ist das Serum so gut wie nie vorhanden, da hunde nur sehr selten daran erkranken. Nach einer halben Stunde fanden wir in einer Tierklinik mit Pferdeklinik das gesuchte Serum. Also fuhr ich mit Bella so schnell wie möglich in die 30 km entfernte Klinik. Bella ging es von Stunde zu Stunde schlechter. Die ersten Panikattacken traten auf und ich erkannte mein kleines rotes Mädchen nicht wieder. Sie bekam in der Tierklinik erst einmal Valium zum Ruhigstellen und dann endlich das ersehnte Tetanusserum gespritzt. Mir wurde für meine Tierärzte noch weiteres Serum mitgegeben, da die Bestellung für neues Serum 2 Tage dauern sollte.
    Bella hatte in der Zwischenzeit die sogenannte Teufelsfratze und konnte sich vor Verkrampfungen und Schmerzen kaum noch bewegen. Auch hatte sie vor allem und jedem Angst. Ihre Überlebenschancen waren auf 20 % gesunken. Doch Bella und ich wollten kämpfen. Jeden Tag bekam sie mehrere Spritzen, zum Teil beim Tierarzt und zum Teil von mir. Gelebt hat sie in der Zeit in einem großen verdunkelten Käfig. Sie durfte durch nichts aufgeregt werden. Fressen konnte sie nur noch ganz langsam. Kurze Spaziergänge waren nur an der Leine erlaubt. Eine Nacht wurde ich wach und dachte Bella hätte einen epileptischen Anfall. Ihre Pfoten schlugen rhythmisch gegen die Box, in der sie nachts schlief. Ich schaute in die Box und Bella lag völlig steif auf der Seite. Als ich sie ansprach, öffnete sie die Augen und schaute mich an. Durch die Verkrampfungen vom Tetanus konnte sie die Pfoten nur noch steif halten und war beim Träumen an die Boxenwand gekommen. Trotz allem war ich sehr erleichtert, dass sie jetzt nicht auch noch Anfälle bekam.
    3 lange Wochen kämpften wir um Bellas Leben und sie brauchte insgesamt 3 Monate um sich komplett zu erholen. Doch sie ist völlig gesund geworden und tobt jetzt wieder mit den anderen rum, als wäre nie etwas gewesen.

    http://www.buschchaoten.de/bellabilder/img11.jpg

    Herzliche Grüße
    Eva und ihre Buschchaoten
    Eva und ihre Buschchaoten

    #2
    Hallo Eva!

    Vielen, vielen Dank für Deinen Bericht. Der macht mal sehr anschaulich, warum man einen Abszess, bzw. eine kleine, tiefe Wunde offen halten muss.

    Die Bakterien, welche Tetanus verursachen, sind Anaerobier, das heißt, sie gedeihen unter Luftabschluss. Wenn diese Bakterien also in eine tiefe Wunde eindringen und diese Wunde oben verschlossen wird, dann haben sie beste Bedingungen. Deshalb müssen Wunden immer von unten nach oben heilen und Abszesse so lange reifen, bis sie sich von selbst öffnen. Der Wundabfluss muss dann immer wieder dadurch ermöglicht werden, dass Krustenbildungen so lange aufgeweicht werden, biss die Wunde von unten nach oben verheilt ist. Auch weil Hunde sich ihre Wunden zuverlässig auflecken (wenn man sie lässt), ist bei Ihnen auch das Tetanus-Risiko geringer.

    Eva, kannst Du Dich noch an Einzelheiten über den Abszess und die Art der Behandlung erinnern.

    Glückwunsch, dass Ihr das geschafft habt und toll, dass Du durchgehalten hast!

    Viele Grüße
    Claudia
    Wenn du lernen willst, im Hier und Jetzt zu leben: Schaff dir einen Welpen an!

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      #3
      Original geschrieben von Claudia Grothus
      Eva, kannst Du Dich noch an Einzelheiten über den Abszess und die Art der Behandlung erinnern.
      Hallo Claudia,
      die Pfote war durch die Prellung geschwollen und der Abszess fiel nur auf, weil Bella ihn aufgeleckt hatte. Es war eine sehr kleine Wunde und Bella bekam eine vom Tierarzt verordnete entzündungshemmende Salbe 2 mal täglich von mir draufgeschmiert. Einen Verband hatten wir nicht um die Pfote gemacht und das Einschmieren habe ich immer unmittelbar vor einem Spaziergang gemacht, damit Bella die Salbe nicht gleich ableckte. Die Wunde war an der Seite der Pfote und kam nicht häufig mit Erde in Kontakt.

      Herzliche Grüße
      Eva und ihre Buschchaoten
      Eva und ihre Buschchaoten

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        #4
        Hallo Eva!

        War die Schwellung denn wirklich eine Prellung? Ein Abszess macht auch starke Schwellungen. Und verstehe ich Dich richtig?: Der TA hat bei einem eröffneten Abszess an der Pfote nichts gemacht, außer einer entzündungshemmenden Salbe??? "Entzündungshemmend" bedeutet nämlich auch, dass das Immunsystem nicht reagieren kann. Und bei einem Abszess an der Pfote(!) muss man doch an Anaerobier denken. Diese Verletzung hätte entweder eine sehr sorgfältige Wundpflege mt mehrmals täglichem aufbaden benötigt, oder hier wären dann ausnahmsweise mal Antibiotika wirklich angebracht gewesen.

        Na, zum Glück ist alles ausgestanden.
        Viele Grüße
        Claudia
        Wenn du lernen willst, im Hier und Jetzt zu leben: Schaff dir einen Welpen an!

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          #5
          Hallo Eva,

          vielen Dank für Deinen Bericht. Das muß ja gruselig gewesen sein, was Ihr durchgemacht habt. Ich habe schonmal so einen Bericht gelesen, bei dem auch Bilder des Hundes in den verschiedenen Stadien gezeigt wurden. Auch dieser Hund hat überlebt, auch dort fing alles mit einer kleinen, unscheinbaren Wunde an.

          @ Claudia
          Ich danke Dir für Deine Erklärung. Leider freuen sich aber die meisten Hundebesitzer, wenn eine Wunde schnell verschlossen ist. Meine Hunde hatten schon viele Bißwunden (klein und tief), und man begegnete mir häufig mit Unverständnis und Kopfschütteln, wenn ich diese offen hielt bzw. wieder öffnete, damit sie von innen nach außen heilen.

          LG
          Ute
          Lieben Gruß
          Ute

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            #6
            Original geschrieben von Claudia Grothus
            Hallo Eva!

            War die Schwellung denn wirklich eine Prellung? Ein Abszess macht auch starke Schwellungen. Und verstehe ich Dich richtig?: Der TA hat bei einem eröffneten Abszess an der Pfote nichts gemacht, außer einer entzündungshemmenden Salbe??? "Entzündungshemmend" bedeutet nämlich auch, dass das Immunsystem nicht reagieren kann. Und bei einem Abszess an der Pfote(!) muss man doch an Anaerobier denken. Diese Verletzung hätte entweder eine sehr sorgfältige Wundpflege mt mehrmals täglichem aufbaden benötigt, oder hier wären dann ausnahmsweise mal Antibiotika wirklich angebracht gewesen.

            Na, zum Glück ist alles ausgestanden.
            Viele Grüße
            Claudia
            Hallo Claudia,
            ja, es war definitv eine Prellung. Bella war bei Spielen mit meinem Jungrüden Primo zusammengestoßen, ausgerutscht und mit der Pfote gegen einen Stein geprallt.
            Die Pfote war innerhalb von einer Stunde angeschwollen. Die Prellung wurde ein paar Tage behandelt, bevor sich in der Prellung ein Abszeß bildete. Da es sich um einen sehr kleinen Abszeß handelte, der sich durch Bellas Lecken auch gut geleert hatte, sahen weder der Tierarzt noch ich eine Veranlassung das intensiver zu behandeln. Vor allem, da Bella kurz vorher eine Antibiotikabehandlung hinter sich hatte.

            Mir ging es in diesem Beitrag auch nicht um die Behandlung eines Abszesses, sondern darum, die Augen dafür zu öffnen, daß auch kleine Verletzungen unter Umständen sehr gefährlich werden können.
            Mein Tierarzt praktiziert seit 31 Jahren als Landtierarzt, aber Bella war sein absolut erster Tetanusfall bei einem Hund.

            Herzliche Grüße
            Eva und ihre Buschchaoten
            Eva und ihre Buschchaoten

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              #7
              Original geschrieben von zippy
              Hallo Eva,

              vielen Dank für Deinen Bericht. Das muß ja gruselig gewesen sein, was Ihr durchgemacht habt. Ich habe schonmal so einen Bericht gelesen, bei dem auch Bilder des Hundes in den verschiedenen Stadien gezeigt wurden. Auch dieser Hund hat überlebt, auch dort fing alles mit einer kleinen, unscheinbaren Wunde an.
              Hallo Ute,
              im Nachhinein ärgere ich mich auch etwas, daß ich während Bellas Erkrankung keine Bilder von ihr gemacht habe, um den Verlauf zu dokumentieren. Aber in der Situation bin ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen. Mir ging es immer nur darum, daß es Bella absolut ruhig und möglichst dunkel hatte. Denn in eine Tierklinik wollte ich sie auf keinen Fall geben. In der ersten Woche sah es so schlecht für Bella aus, daß wir uns fast sicher waren, daß sie es nicht schaffen wird und ich hatte Urlaub genommen, damit sie keine Minute alleine war, falls es zum Schlimmsten kommen sollte.
              Doch zum Glück ist Bella eine Kämpferin und hat es uns allen gezeigt und ich denke, ich werde Bellas Aussehen während der Tetanuserkrankung auch ohne Fotos nie vergessen.

              Herzliche Grüße
              Eva und ihre Buschchaoten
              Eva und ihre Buschchaoten

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