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    #31
    Hallo Bettina,

    im Phänotyp hat ein MDR1 -/- Hund u.a. eine Ivermectinunverträglichkeit. Bisher habe ich beim DSH schon vieles gesehen und von vielem gehört, aber daß ein DSH nach Ivermectingaben erkrankt oder gar verstorben ist noch nie. Und bei dieser Rasse wird es meinen Erfahrungen nach überproportional häufig eingesetzt (z.B. bei streßbedingte Demodexfälle in großen Zwingeranlagen).

    @Kerstin: Nach dem Zuchtverbot für weiße DSHs in Deutschland wurden diese Hunde erst mal lange Zeit in Amerika weitergezüchtet. Und in die amerikanische DSH-Population wurde teilweise Collie mit eingekreuzt. Wie lange das praktiziert wurde kann ich nicht sagen, aber für mich wäre das ein möglicher Weg wie der MDR1-Defekt in die amerikanische DSH-Population (egal ob farbig oder weiß) gelangt ist.

    Grüße

    Antje
    »Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.«
    Albert Einstein

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      #32
      Zitat von Waschbaer Beitrag anzeigen
      Bei all diesen Datenbanken darf man nicht vergessen, daß diese populationsspezifisch sind und somit folglich länderspezifisch sein können. D.h. eine Rassedispotition, die z.B. in den USA auftritt, kann z.B. in der europäischen Population möglicherweise gar kein Problem sein und umgekehrt.

      Mal als Beispiel: Laboklin hat Anfang des Jahres veröffentlicht daß ca. 5% der Population des Deutschen Schäferhundes homozygot die Anlagen für den MDR1-Defekt tragen und ca. 10% heterozygot.

      Hallo Antje,

      da bin ich leider anderer Meinung: Datenbanken können niemals populationsspezifisch sein und auch Laboklin hat nirgends behauptet, dass 5 % oder 10 % der Population der DSH gemeint sind.

      Vielmehr sind sowohl Datenbanken als auch die Laboklin-Zahlen immer nur auf die Anzahl der darin tatsächlich erfassten Hunde einer (z.B. rassespezifischen) Population zu sehen, also die an eine Datenbank aktiv gemeldeten bzw. von dort erfassten Hunde oder die bei Laboklin tatsächlich getesteten Hunde, die zu der Prozentzahl führte. Das sind niemals "Gesamtzahlen einer Population".

      Leider schreibt Laboklin ja noch nicht einmal dazu, ob es 5 oder 10 % von 100 getesteten DSH oder von nur 10 getesteten DSH sind, also keinerlei effektive Zahlen. Insofern kann man nicht einmal annähernd hochrechnen, wie es in der Population des DSH (egal ob nun deutschlandweit oder weltweit) aussieht, wenn keine Summen für die Prozentanteile ersichtlich/erkennbar sind, wie es bei einer offiziellen Studie der Fall sein müßte.

      Deine Aussage über Populationen in Datenbank wäre allerdings super für z.B. die Rasse Collie, denn in unserer MDR1-Datenbank überwiegen die MDR1 +/+ Hunde ... (während kaum einer die betroffenen -/- Hunde meldet ...) ;-)
      Allerdings sehen die Äußerungen mancher Zuchtvereine genau andersherum aus (man behauptet für den Collie "nur 10 % +/+"), obwohl es gar keine Effektivzahlen über die Collie-Zuchthunde-Population gibt, sondern nur eine Studie der Uni Gießen mit Effektivzahlen ...

      Dass DSH-Individuen sowohl in Washington als auch bei Laboklin Deutschland gefunden sind, bedeutet für mich noch lange nicht, dass "die Rasse" an sich betroffen ist, solange keine Effektivzahlen in irgendeiner Form vorliegen. Die Veröffentlichung von Laboklin (was ja ein kommerzielles Labor ist) sehe ICH eher als Werbung, den Test auch bei DSH einzuführen (was ja enormer Umsatz für ein Labor wäre ...). Anderenfalls hätten sie sicher die Anzahl getester DSH angegeben, um die Notwendigkeit zu betonen.

      Es wurden übrigens auch schon tote "Huskies" mit MDR1-Defekt veröffentlicht (in großen Meuten wird eben gern das preiswerte Ivomec zum Entwurmen genutzt ...) - im Nachhinein waren es dann "Schlittenhunde", also Huskies, die von manchen Schlittenhundesportlern gern mit anderen Hunden gekreuzt werden, um die Leistungsfähigkeit zu optimieren.

      Andererseits könnte ich mir gut vorstellen (reine Spekulation!), dass DSH-Linien, die auch die "Fehlfarbe weiss" brachten oder womöglich sogar der "Ur-DSH" Merkmalsträger für den MDR1-Defekt war, weil man auch bei den anderen betroffenen Rassen von nur EINEM gemeinsamen Urahn um ca. 1830 ausgeht, bei dem die Mutation zuschlug und der Defekt entstand.

      Die Verbreitung innerhalb der Rassen ist wiederum eine andere Story: reine Arbeitshunde unter den betroffenen Rassen (z.B. Border Collie unter 1 % betroffen ...), die erst in neuerer Zeit nicht mehr ausschliesslich an Herden arbeiten, könnten der "natürlichen Selektion durch Ivermectin" bei der Entwurmung ihrer Herden (wobei die Hunde sicher mit entwurmt wurden ...)zum Opfer gefallen sein - haben sich dadurch bei den Schäfern nicht großartig fortgepflanzt. Rassen, die schon lange ingezüchtet werden (bzw. auf mehr oder weniger enge Linienzucht) stehen wesentlich mehr betroffen da.

      Viele Grüße
      Marita
      Before you criticize a man, walk a mile in his shoes. That way you'll be a mile away and he'll be shoeless.
      (Author unknown)

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        #33
        Hallo,
        mit "phänotypisch" hat das doch nu nischt zu tun. Ist äusserlich nicht erkennbar.

        Mit dem Link wars irgendwie ja umständlich.
        Hier die MDR 1 Medikamenten-Indexliste:

        Ivermectin
        Doramectin
        Eprinomectin
        Moxidectin
        Selamectin alles Antiparasitika
        Loperamid Antidiarrhoikum
        Digoxin Herz-Glykosid
        Vincristin
        Vinblastin
        Doxorubicin alles Zytostatika
        Cyclosporin Imminsupressivum
        Grepafloxacin
        Sparfloxacin
        Ondansetron alles Antimimetika
        Chinidin Antiarrhythmetikum
        Ebastin Antiallergikum
        Dexamethason Glucocorticoid

        UNI Giessen weist darauf hin, dass diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern den derzeitigen Erkenntnissen entspricht.

        LG, Bettina

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          #34
          Hat der allgemeine Sprachgebrauch hier auch mal wieder gewonnen und der Begriff Phäntotyp umfasst keine funktionalen Merkmale mehr?

          Fragende Grüße
          Silke

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            #35
            Hallo Bettina,

            der Genotyp beschreibt die komplette genetische Aussattung eines Hundes, der Phänotyp besteht aus dem, was vom Genotyp sichtbar wird plus den durch Umwelteinflüsse bedingten Merkmalen. Er bezieht sich nicht nur auf das Exterieur eines Individuums, sondern auch auf mentale und physiologische Eigenschaften. D.h. wenn ein Hund in Bezug auf den MDR1-Defekt +/- ist, also heterozygot, dann tritt das im Phänotyp nicht zutage, denn der Organismus dieser Hunde reagiert z.B. auf eine Ivermectingabe wie ein +/+ Hund (d.h. ein Hund der keine genetische Anlage trägt für den MDR1-Defekt). Der homozygot betroffene Hund (also im Genotyp -/-) hingegen wird Dir phänotpisch auf eine Ivermectingabe hin reagieren.

            D.h. der +/+ Hund trägt die betreffenden Anlagen nicht im Genotyp noch zeigt er sie im Phänotyp, der +/- Hund trägt die Anlagen für den MDR1-Defekt im Genotyp, sie sind aber im Phänotyp nicht zu erkennen, und der -/- Hund trägt sie im Genotyp und zeigt sie auch im Phänotyp (indem er z.B. bei Ivermectingabe erkrankt).

            @Marita: Datenbanken sind immer populatiosspezifisch, denn sie beschreiben immer nur die Merkmale der Population, die untersucht wird. Auf die Hundezucht bezogen: Wenn ich z.B. in zwei Ländern zwei genetisch voneinander getrennte Populationen einer Hunderasse habe, dann kann ich Daten, die aus der Untersuchung der einen Population gewonnen werden, nicht zwangsläufig auf die andere Population übertragen.

            Insofern habe ich bei Laboklin nachgefragt wie die Zahlen von 5 bzw. 10% zustande gekommen sind, die sie in Bezug auf den MDR1-Defekt bei Deutschen Schäferhunden angeben. Und da ich dann von dort erfahren habe, daß sie selbst keine Informationen besitzen über die Populationszugehörigkeit der von ihnen getesteten DSHs (= SV-Population oder "Dissidenz-Langstockhaar-Population), sowie daß eine US-Studie in diese Zahlenangaben mit einbezogen wurde (= US-Population), zudem keinerlei Informationen über die Anzahl der getesten DSHs gegeben wurden (hat Laboklin 10 DSHs getestet, 100 oder 1000???), übertrage ich die von Laboklin angegebenen Zahlen nicht auf die Population (= SV), mit deren Individuen ich züchte.

            Wie Du selbst schreibst, die Angaben von Laboklin zur Verbreitung des MDR1-Defektes innerhalb der Rasse des DSH sind sehr "wischiwaschi". Nix anderes wollte ich ausdrücken und halt auch, daß es eine große Rolle spielt in welcher Population Informationen über bestimmte genetische Defekte gewonnen werden. Z.B. "Mops in Amerika" ist nicht gleichbedeutend mit "Mops in Deutschland".

            Grüße

            Antje
            »Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.«
            Albert Einstein

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              #36
              Danke Antje/Waschbaer!

              Allgemein, wie seht ihr das:
              Sind die Rassen in USA kränker als in Europa, speziell auch in England? Oder werden sie schon wieder gesünder, weil schon vermehrt Krankheiten wieder untersucht werden und genetisch festgemacht und daraufhin die Hunde vor der Verpaarung untersucht werden?

              Teilweise werden ja Krankheiten als nicht existent angesehen (zumindest bei manchen Rassen v. manchen Ländern) und daher auch nicht näher drauf eingegangen und untersucht.

              Stimmt es, dass USA-Linie beim Sheltie gesünder, robuster (nicht nur vom Aussehen her) ist als die Engländer? Wo manchmal schon Zwergenwuchs und Plüschhaare erkennbar werden und das auch so gewünscht wird.

              Dem Pudel wird ja nachgesagt, dass er "schon wieder" gesünder geworden ist, hat sich das ins 21 Jhdt. retten können? Krankheiten gehen ja nicht nur von den Vermehrerhunden aus die aussterben, sobald eine andere Rasse en vogue wird. Die gibts ja offensichtlich auch bei oder gerade deswegen, weil sie "durchgezüchtet" sind.
              sonnige Grüße von Mexxifraudi

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